Zur Zucht werden nur einwandfreie, gesunde und in guter körperlicher Verfassung befindliche Tiere verwendet. Die Fortpflanzung von Morelia viridis / azurea ist nicht saisonal abhängig. In allen Jahreszeiten können erfolgreiche Paarungen zustande kommen, und Eier abgesetzt werden. Der Schwerpunkt der Paarungszeit ist in unseren Breiten aber trotzdem von September bis Mai. Das Winterhalbjahr mit seinen reduzierten nächtlichen Temperaturen, in Verbindung mit wechselnder Wetterlage und Tiefdruckgebieten, scheint eher erfolgversprechend zu sein als die warmen Sommermonate. Ausschlaggebend zur gezielten Vermehrung sind eher Paarungsauslöser und Bildung von Eizellen, sowie fatielem Sperma. Dazu werden bei mir die nächtlichen Temperaturen von ca. 23 – 24 Grad, auf 20 Grad abgesenkt. Die Tagestemperatur bleibt unverändert. Dazu eignet sich am besten das Winterhalbjahr, da es sich im Sommer als schwierig gestaltet die nächtlichen Temperaturen so weit herunterzusetzen. In kühlen Kellerwohnungen sollte das aber auch funktionieren. Sprühen sollte man in dieser Zeit aber schon in den Nachmittagsstunden. Somit hat das Wasser noch genügend Zeit sich zu erwärmen. Gesunde Tiere werden in dieser Periode keine Atemwegsinfektionen bekommen. Aus Angst vor Erkältungen halten viele Züchter ihre Tiere ganzjährig bei recht hohen nächtlichen Tiefstwerten. Um 26 bis 28 Grad Celsius. Somit sind sie während der 3 bis 4 Grad Absenkung in der Paarungszeit, immer noch bei Werten um 23 bis 24 Grad Celsius. Auch mit dieser Methode werden erfolgreiche Zuchtergebnisse verzeichnet. Bei nächtlichen Absenkungen, selbst kurzfristig bis 18 Grad Celsius, konnte ich in langjähriger Beobachtung noch keine Atemwegsinfektionen meiner Tiere feststellen. Der Anreiz zur Paarung, sowie die Entwicklung von Sperma und Follikel, scheint mir persönlich aber effektiver. Die Vorgehensweise sollte aber jeder für sich und seine Tiere selbst entscheiden. In den ersten Septembernächten, fange ich in der Regel an, das Fenster im Zuchtraum leicht zu kippen. Nach einigen Tagen bis Wochen der kühlen Nachtabsenkung, halten sich bei mir die Männchen vermehrt an kühleren Ruheplätzen auf. Oft in Verbindung mit Futterverweigerung. Dies ist aber nicht zwingend zu beobachten. Weibchen liegen eher an warmen Plätzen und verändern bei mir langsam ihre Grundfärbung in ein bläuliches Grün. Nun beginne ich mit den ersten Zuchtversuchen. Dazu setzte ich das Männchen, 1 bis 2 Stunden vor erlöschen der Leuchtstofflampen, zum Weibchen. Bis zu diesem Zeitpunkt können allerdings einige Wochen der verminderten Temperatur vergehen. Der Tag nach der Häutung des Weibchens ist ein guter Zeitpunkt. Auch Nächte mit Schlechtwettereinbruch sollen erfolgsversprechend sein. Ich persönlich glaube aber, daß die Verfassung der Tiere, speziell die Kondition und Follikelreifung des Weibchens, einen größeren Einfluß auf die Paarungsbereitschaft der Tiere hat, als vergleichsweise die Wetterlage. Die Weibchen nehmen meist noch Futter an, während die Männchen nur zuschauen. In der Regel sind Morelia viridis recht paarungswillige Schlangen, wenn Haltung und Ernährungs- bzw.Gesundheitszustand stimmen. Wobei nicht jedes Paar kompatibel zu sein scheint. Weder in Paarungsbereitschaft noch im Erzeugen von befruchteten Gelegen. Aus diesem Grund ist es von Nutzen auf mehrere männliche Tiere zurückgreifen zu können. Wenn sich die Tiere ruhig verhalten und keine Anzeichen von Stress oder Aggressionen zu erkennen sind, belasse ich den Bock beim Weibchen. Meist erfolgt die erste Paarung schon in der darauf folgenden Nacht. Die Kopulation kann sich bis in die nächste Tageshälfte ziehen. Dabei kriecht das Männchen über das Weibchen und umschlingt ihren Schwanz. Durch reiben und kratzen mit den Aftersporen wird das Weibchen in Stimmung versetzt. Wenn kein Interesse besteht, die Tiere aber friedlich miteinander leben, lasse ich die Beiden trotzdem eine Woche zusammen. Zeigen sie immer noch kein Interesse, werden sie wieder getrennt und weiterhin nachts kühl gehalten. Nach 2-3 Wochen versuche ich es erneut. Nach mehreren Versuchen sollte nach Möglichkeit ein anderer Partner getestet werden. Paare die schon einmal Junge miteinander gehabt haben, werden in der Regel immer wieder miteinander paaren.
Sobald ich eine Kopulation beobachte, belasse ich das Männchen mehrere Wochen im Terrarium. Erst wenn die Tiere überhaupt keine Anstalten mehr machen und sichtlich kein Interesse mehr aneinander haben, werden sie getrennt. Dies wird alles mehrere Wochen dauern. Das Männchen kann in dieser Zeit auch in die Häutung kommen. Meist wird direkt danach weiter gepaart. Ich habe aber auch schon ein sehr paarungswilliges Tier beobachtet, welches in voller Häutung weiter gepaart hatte. Das Weibchen sollte nun in der Körpermitte kräftiger werden. In der Regel hören die weiblichen Tiere jetzt ebenfalls mit der Futteraufnahme auf. Ich habe auch öfter bei Weibchen schon eine spontane Futterverweigerung beobachtet, sobald die nächtlichen Temperaturen zu fallen begannen. Meistens fangen die Weibchen aber erst nach einer Paarung und Follikelbildung mit ihrer Fastenpause an. Schwanger ist das Weibchen zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, sondern bildet lediglich Follikel in den Eileitern. Sie wird nachts nun wieder leicht erhöht zwischen 24-26 Grad gehalten, so entwickeln sich die Eier bei mir am besten. Die Nachtabsenkung dauert bei mir in der Regel ca. 2 Monate. Obwohl fast alle Weibchen spätestens ab jetzt das Futter verweigern, werden sie trotzdem immer dicker und praller. Das ist natürlich erst mal ein gutes Zeichen. Bei Tage liegen die Weibchen nun öfter direkt unter der Wärmelampe. Dort sollten Temperaturen von 31 bis 32 Grad Celsius herrschen. Manche Tiere bleiben aber auch weiterhin auf kühleren Plätzen liegen. Manchmal kann man an 1-2 Tagen beobachten, wie das Weibchen sehr prall wirkt und sich sichtlich unwohl hin und her legt. Sie ist zu diesem Zeitpunkt sehr füllig und bewegt sich viel und unbehaglich auf ihrem Liegeast. Dies ist die Ovulation.
Während dieser Zeit werden die reifen Follikel mit dem gespeicherten Sperma befruchtet. Jetzt erst kann man von Trächtigkeit sprechen. Sollte die Temperatur in der Nacht noch nicht wieder erhöht worden sein, beende ich spätestens jetzt die Nachtabsenkung von 20 Grad Celsius und erhöhe wieder auf 24 Grad Celsius. Leider ist die Ovulation nicht immer 100% sicher zu erkennen. Die Follikelbildung im Vorfeld wird oft schon als Ovulation fehlgedeutet. Das Männchen sollte man jetzt unbedingt aus dem Terrarium nehmen, um dem Weibchen die nötige Ruhe zu gönnen. Seine Arbeit ist sowieso erledigt. Er hat ab jetzt keinen Einfluss mehr auf Ausgang und Erfolg dieser Verpaarung. In der Regel werden die Weibchen jetzt noch deutlicher ihre Farbe verändern. Die Grundfarbe der Weibchen kann sich jetzt immer mehr in Richtung blau ändern. Dies muß aber nicht zwingend der Fall sein. Einige Wochen nach der Ovulation findet eine Häutung statt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird das Tier 2 bis 3 Wochen später, in Verbindung mit dem vorher beschriebenen Verlauf und der Häutung, Eier ablegen. In der Regel zwischen Tag 14 und 25 nach der Ovulationshäutung. Nun kommt die große Entscheidung. Naturbrut oder künstliche Inkubation.