Legenot kommt oft in Verbindung mit zu früh verpaarten Weibchen vor. Man sollte einem Weibchen mindestens vier Jahre gönnen, bis man eine Nachzucht in Betracht zieht. Selbst wenn sie mit drei Jahren, durch starkes Füttern – dem sogenanntem „Powerfeeding“, schon eine ansehnliche Größe erreicht hat, ist sie eigentlich erst nach vier bis fünf Jahren in einer körperlich idealen Konstellation. In der Natur wird es ein Grüner Baumpython nicht bewältigen, genügend Nahrung zu erbeuten um ebenfalls nach 3 Jahren ein Gelege zu produzieren. Fünf bis sechs Jahre sind hier ein realistisches Zeitfenster. Allerdings in Verbindung mit wesentlich kleineren Gelegen. Optimale Geschlechtsreife wird nicht zwingend durch das Gewicht alleine bestimmt. Das Absetzen von Eiern geht jetzt einfach besser von statten.
Die Gefahr, dass im Eileiter Eier zurückbleiben, ist leider stets gegenwärtig. Auch bei erfahrenen Weibchen. Denn ob es sich um ein so genanntes Erstgelege handelt oder das Muttertier schon öfter Eier abgesetzt hat, machte bei meinen Beobachtungen keinerlei Unterschied. Deshalb taste ich nach jeder Eiablage das Weibchen genau ab, um festzustellen, ob sich noch einzelne Eier in der Bauchhöhle befinden. Manchmal schaffen es die Weibchen nicht, den Anfang der Eiablage zu finden. Sie kriechen dann nervös umher und kommen nicht zur Ruhe.
Grund sind auch öfter unbefruchtete Eier, sogenannte “Wachseier“. Wer schon einmal Wachseier in den Händen gehalten hat, wird merken, dass die Oberflächenbeschaffenheit nicht gleich derer befruchteter Exemplare ist. Sie ist leicht gummiartig und rutscht nur sehr schwer durch die hauchdünnen Eileiter. Manchmal leider auch gar nicht. Somit blockieren Sie die Passage. Einseitig, beiderseits, je nach Anzahl und Position in den Eileitern.
Durch starkes Pressen kann ein Eileitervorfall entstehen. Oder ein Eileiterabriss im Inneren der Schlange. Beides führt unbehandelt zum Verlust des Tieres.
Auch unbemerkt zurückgebliebene Eier sind nicht unbedenklich: Sie verwesen im Inneren der Schlange, was eine Entzündung mit folgender Sepsis mit sich bringt.
Dieser Zustand kann unbemerkt über viele Monate bis Jahre unterschwellig voranschreiten. Beim Auftreten der ersten Ausfallerscheinungen und Unwohlsein des Pythons ist sein Schicksal dann meist schon besiegelt. In meinem Bestand versuchte ein sehr großes und schweres Weibchen gegen Ende ihrer zweijährigen Legepause, mehrere zurückbehaltene Eier final abzulegen. Es war am Vorabend noch 100% unauffällig. Ich fand das Tier am Morgen mit einem Eileiterprolaps vor. Tot am Terrarienboden. In den völlig nekrotischen Eileitern mehrere mumifiziere Eier. Sollte ein Tier 20 Tage nach der Postovulationshäutung, ihre Eier noch nicht abgesetzt haben, müssen alle Haltungsbedingungen und Ablagemöglichkeiten kritischer begutachtet werden. Einen besseren Zeitpunkt liefert uns allerdings die Ovulation. Diese sollte man sich unbedingt notieren. 40-50 Tage nach der Ovulation legt das Tier in der Regel die Eier ab. Da ich meine Tiere recht kühl halte, eher gegen Ende dieser Zeitspanne. Die Häutung lasse ich dabei fast komplett außer Acht. In der Praxis ist diese 14 bis 21 Tage vor der Niederkunft des Geleges nämlich sehr variabel. Ich hatte auch schon ein Gelege ohne vorherige Häutung, dem sogenannten „Pre Lay Shed“. In der Ablagebox sollte die Luftfeuchte leicht erhöht sein, bei Tagestemperaturen von 28 bis 29 Grad max. Nachts nur ca. 2 bis 3 Grad weniger.
Findet sie diese Rahmenbedingungen nicht vor, wird sie ihre Eier unter Umständen zurückhalten, und immer weiter nach einer besseren Ablagemöglichkeit suchen. Ist das Weibchen sicher trächtig und kriecht nervös umher, muss eine Eiablage eingeleitet werden; Sonst ist mit dem sicheren Verlust des Weibchens zu rechnen. Es ist eine äußerst schmerzliche Erfahrung, seine Schlange am Morgen tot auf dem Terrarienboden vorzufinden. Geht man vorher zu einem Tierarzt, hat dieser die Möglichkeit, durch Wehen fördernde Mittel die Eiablage einzuleiten. Im Notfall kann er die Eier auch mechanisch entfernen. Dies führt zum Verlust des Geleges, verhindert unter Umständen eine nächste Trächtigkeit, rettet jedoch das Weibchen. Sicher ist jedoch, dass man im Vorfeld alles daran legen sollte, eine solche Situation zu vermeiden. Meist lassen die Tiere jedoch einfach die Eier irgend wann einfach vom Ast fallen und verstreuen Sie über den kompletten Terrarienboden. Hin und wieder bauen Sie ihr “ Nest“ einfach in einer anderen Ecke des Terrariums sollten dort die Bedingungen besser erscheinen. Der Unterschied zur echten Legenot ist, dass Sie in diesem Fall nicht ablegen wollte, bei der klassischen Legenot nicht ablegen konnte ! Wegen zb. Wachseiern in den Eileitern.
Ein Weibchen entsprechenden alters, in einem gut hergerichteten Terrarium, mit einer wohltemperierten Ablagemöglichkeit, ist der einzige Weg, das Risiko einer Legenot zu minimieren.
Aber auch dann kann es immer wieder passieren.
Ein Restrisiko besteht bei jeder Trächtigkeit.