Die Haltung von Morelia viridis / azurea gestaltet sich in heutiger Zeit nicht mehr überaus schwierig. Ein entscheidender Vorteil ist die Verfügbarkeit von stabilen Nachzuchttieren und Fachliteratur. Somit hat man gute Voraussetzungen zur Haltung dieser schönen Tiere.
Terrarium
Hier scheiden sich die Geister in Größe, Design und Materialien. Manche Halter bevorzugen flache, breite Terrarien, andere eher hohe Terrarien.
Da mir für baumbewohnende Schlangen ein hohes Becken eher sinnvoll erscheint, habe auch ich mich für die Variante entschieden. Dies kommt auch ihrem Verhalten als Ansitzjäger entgegen. Einzelhaltung der Tiere ist an dieser Stelle zu empfehlen. Man hat eine wesentlich bessere Kontrolle über jedes Tier. Beim Füttern ist der Vorteil von Einzelhaltung am deutlichsten. In sehr geräumigen Terrarien lassen sich unter Umständen auch 2 Tiere gut vergesellschaften. Entweder 2 Weibchen oder ein Pärchen natürlich. Niemals 2 Männchen. Detailliertere Anregungen zum Thema Terrarienbau und Technik habe ich unter einer eigenen Rubrik verfasst.
Seit Anfang 2014 halte ich meine Tiere paarweise und in Gruppen von 3 Tieren. Updates und Beschreibung meines neuen Konzepts findet ihr unter Nachtrag. Außer bei den Fütterungen konnte ich keine größeren Nachteile feststellen. Zur ganzjährigen paarweisen Haltung kommen aber nur sehr große Terrarien mit Einrichtung und Deckung in Frage. In den heute gehypten „Cubs“, oder ähnlich kleinen Terrarien, sollte man diese Art der Haltung erst gar nicht in Erwägung ziehen. Diese Behälter eignen sich maximal als Quarantänebecken und nicht für eine artgerechte und dauerhafte Unterbringung adulter Baumpythons. Terrarien mit einer Höhe von 60cm sind ungeeignet für die Haltung von baumbewohnenden Schlangen von der Größe eines Grünen Baumpythons. Im adulten Alter bringt diese Bauhöhe nur Probleme mit sich. Egal wie groß die Grundfläche gewählt wird. Ein horizontaler Gradient ist nicht vergleichbar mit einem vertikalen. Alle Einrichtungsgegenstände, wie zb. Heatpanels usw. sind nur Notlösungen da die Bauhöhe keine vernünftige Wärmequellen zu lässt. Auch die Nähe zum Substrat und somit den nächtlichen Ausscheidungen kann bei unachtsamen Fütterungen der Anfang eines schleichenden Desasters sein. Einer unbemerkten Stomatitis zb.. In der Natur wird ein Grüner Baumpython eher selten Kontakt zu seinen Hinterlassenschaften bekommen. Außer bei frischen Neonaten konnte mir auch noch niemand den Vorteil kleiner und flacher Terrarien glaubhaft erklären. Der Trend kam in den Anfang 2000er Jahren mit der Veröffentlichung amerikanischer Fachliteratur. Die massenhafte Reproduktion Grüner Baumpythons stand dabei im Vordergrund. Ohne Rücksicht auf deren Gesundheit und tatsächlichen Ansprüche. Auf kleinem Raum möglichst viele Gelege pro Jahr produzieren. Morelia viridis wurde zunehmend mehr aus finanzieller Motivation heraus gezüchtet. Das maximale Lebensalter von gut 35 Jahren wird unter solchen Bedingungen natürlich nicht erreicht.
Temperatur
Es gibt keine genaue Temperatur die Morelia viridis ständig bevorzugt. Ich habe Tiere im Bestand die fast ausnahmslos unter der Heizquelle, bei ca. 31 Grad, liegen. Tag ein. Tag aus. Andere Tiere liegen nur in kühlen Ecken, die Temperaturen um 27 Grad aufweisen. Sie wärmen sich nur selten unter der Lampe auf. Dies zeigt die Vielseitigkeit der Bedürfnisse. Wichtig ist ein breites Spektrum an Temperaturen. Ich finde bei hohen Terrarien ist dies auch wesentlich besser umzusetzen. Im oberen Bereich, unter der Wärmequelle, können bedenkenlos Temperaturen von 31 – 32 Grad herrschen. Auf den unteren Liegeästen, in Bodennähe, dann nur noch 23 – 26 Grad. Somit kann sich die Schlange ihre optimale Umgebungstemperatur immer frei auswählen. Während der Nacht können die Temperaturen auf ca. 23 – 24 Grad fallen.
Luftfeuchte
Ich verwende in meinen Terrarien keine Hygrometer. Es ist auch nicht wichtig, eine genaue Prozentzahl an relativer Luftfeuchte einzuhalten. Morelia viridis / azurea benötigt keine klatschnasse Luft, sondern nur eine mäßig erhöhte Luftfeuchte. Wenn beim täglichen Sprühen die Scheiben 3-4 Stunden beschlagen und dann langsam wieder abtrocknen, reicht das völlig aus. Bis zum nächsten Tag sollte das Terrarium wieder fast abgetrocknet sein. Dies deutet auch auf ein gutes Verhältnis von Lüftungsfläche zu Heizung und Sprühmenge hin.
Beleuchtung
Zur Beleuchtung benutze ich Feuchtraumröhren in 60cm Länge. Die Einschaltdauer beginnt morgens um 6 Uhr und geht bis abends 20 Uhr. Eine Beleuchtung von 12-14 Stunden scheint mir für Tiere aus diesem Verbreitungsgebiet als angemessen. Nach erlöschen der Beleuchtung gehen die Tiere meist direkt in Lauerstellung. Auf niedrig gelegenen Plätzen halten sie aufmerksam nach vorbeilaufender Beute ausschau. Dies kann sich bis in die frühen Morgenstunden hinziehen.
Ernährung
Junge Tiere bis 1 Jahr erhalten bei mir einmal pro Woche ein Futtertier entsprechender Größe. Angefangen mit Babymäusen, bis hin zu leicht behaarten Mäusen.
Die Größe der Maus wächst proportional mit der Schlange. Ab 1 Jahr werden die Tiere nur noch alle 2 Wochen gefüttert. Nach 3- 4 Jahren, beim erreichen der Geschlechtsreife, bekommen Weibchen nur noch alle drei Wochen Futter. Männchen sogar nur noch einmal im Monat. In der Vorbereitung zur Zucht bekommen die Weibchen allerdings wieder etwas mehr Futter angeboten. Die Futtertiergröße richtet sich nach der Körpergröße der Schlangen. Das Futtertier sollte gerade so groß sein, daß man eine deutliche Beule im Bauch der Schlange sieht. Frisch abgetötetes Futter ist Frostfutter immer vorzuziehen. Beste Erfahrungen habe ich mit meinen selbst gezüchteten Futtertieren gemacht. Nach dem Motto“ man ist was man isst,“ verfüttert man solche Futtertiere mit wesentlich besserem Gewissen. Trinkwasser wird meist von der Einrichtung oder den Pflanzen aufgeleckt. Vor allem Jungtiere, die im Verhältnis nicht viel Wasser benötigen. Adulte Tiere trinken oft nur bei Nacht aus angebotenen Trinknäpfen. Ein Trinkgefäß muß zwingend vorhanden sein, selbst wenn man die Schlange nie beim Trinken beobachtet.