Ein besonderes Erlebnis in der Haltung und Pflege Grüner Baumpythons – Morelia viridis / azurea, ist wohl neben dem Schlupf der farbenfrohen Jungtiere, auch die Umfärbung in ihr grünes Schuppenkleid. Die Ontogenetische-Umfärbung bei Morelia viridis sowie Morelia azurea.
Neonaten werden meist recht jung erworben, um dieses Schauspiel live zu erleben.
Warum sich die Tiere überhaupt komplett umfärben, ist immer noch nicht sicher geklärt.
Tatsache ist aber, dass ausnahmslos alle Verbreitungsformen dieses Schauspiel durchlaufen. Egal, ob ihre Wurzeln aus dem Wamena Hochland, den Cyclops Mountains, der Vogelkop Insel um Sorong oder von Aru bspw. den Biak Inseln stammen. Da in der Natur alles seinen Grund hat, kann man von praktischem Hintergrund und dadurch resultierender natürlicher Selektion ausgehen.
Frisch geschlüpft gilt es die nächsten Monate zu überleben. Dazu eignet sich eine gelbe Grundfärbung, von wilden Zeichnungselementen unterbrochen, sehr gut um ihre Silhouette in sonnendurchfluteten Regenwaldbereichen mit dem Hintergrund zu verschmelzen.
Die rostbraunen und orangeroten Jungtiere von Grünen Baumpythons – Morelia viridis / azurea hingegen, sind in dunkleren, bodennahen Abschnitten und dichten Wäldern kaum auszumachen.
Wer jemals Naturbrut in voll eingerichtet und bepflanzten Terrarien gemacht hat, weiß von was ich rede. Trotz eindeutigem zählen der leeren Eihüllen, wird das Absammeln der Tiere oft anspruchsvoll, obwohl man die Zahl der Schlüpflinge ja genau kennt. Und wir reden hier über ein Volumen von einem Kubikmeter nachgestelltem Urwald, mit bekannter Anzahl geschlüpfter Neonaten. Im tatsächlichen Urwald wohl fast unmöglich, Jungtiere von Morelia viridis / azurea in größerer Zahl gezielt zu finden. Ein weiterer Grund für dunkle Neonaten könnten die unwirtlichen Gegebenheiten in höheren Berglagen sein, aus denen auffällig viele dunkle Neonaten stammen. Jungtiere aus den Cyclops Mountains z.B. oder auch dem Wamena Hochland, weisen dieses Phänomen besonders deutlich auf. In den kühlen Morgenstunden lässt sich so natürlich schneller eine moderate Körpertemperatur erlangen, um den Stoffwechsel anzutreiben. Grüne Neonaten, frisch aus dem Ei, sind mir nicht bekannt. Der Zeitpunkt hingegen, bei dem die Umfärbung von Grünen Baumpythons – Morelia viridis / azurea einsetzt ist extrem variabel. Bei mir zu Hause hat 2020, ein Jungtier Morelia a. pulcher aus einer Sorong Verpaarung, bereits im Alter von ca. 6 Wochen angefangen sich zu färben.
Sehr schnell. In ein sehr dunkles Grün. Alle anderen Tiere des Geleges waren deutlich später und vor allem heller in dieser Phase.
In der Regel aber beginnt dieser Prozess in einem Alter von 9 bis 15 Monaten.
Egal ob bei roten oder gelben Neonaten.
Bei Nordwestlichen Tieren des Verbreitungsgebietes, sogenannten Biak Tieren – Morelia a. azurea, kann der ontogenetische Farbwechsel aber auch deutlich später einsetzen. Und vor allem auch wesentlich länger dauern, bis er fertig ist. Solche Tiere mit extrem hohem Gelbanteil während der Umfärbung, können trotzdem noch komplett grün ausfärben – selbst in einem fortgeschrittenen Alter. Wie das Wachstum der Schlange im Allgemeinen niemals endet, sondern lediglich immer langsamer wird, so können auch optische Farbnuancen weiter fortschreiten. Langsam aber stetig. Bei allen Lokalformen. Wer Tiere des Morelia viridis oder Morelia azurea Komplexes kennt, die deutlich älter als 20 Jahre sind, wird den Unterschied zu jungen, frisch umgefärbten Tieren sehen!
Meist ist der Hauptteil der Umfärbung bis zu einem Alter von 2 bis 4 Jahren abgeschlossen. Später folgen nur noch Feinheiten bzw. hormonell bedingte Schwankungen.
Gelbe Jungtiere fangen mit einzelnen grünen Farbschuppen an. Langsam steigernd. Das Gelb wird immer verwaschener und unansehnlicher.
Die Schlange dunkelt immer weiter ab.
Manche Exemplare wechseln hingegen in ein helles Limegrün. Sehr gefällig für das Auge.
Die Rotbraunen bis schwarzen Zeichnungselemente wechseln mit viel Glück in Kontrastfarben zur Grundfärbung.
Bei Morelia a. pulcher z.B. in ein schönes helles Sorong-Blau. Auch so bei Jajapura oder Manokwari Vertretern. Weiß kann mit Glück flächig blau ausfärben.
Rote Neonaten werden in der Umfärbung meist heller. Gerade Tiere des Festland Typus, Morelia a. pulcher aber auch Morelia a. utaraensis. Von einem satten Rot geht es über ein helles Olivgrün in die spätere Grundfärbung über.
Hin und wieder werden Tiere auch extrem dunkel in diesem Stadium. Fast schwarz mit nur wenigen hellen Schuppen.
Dies legt sich bei natürlichen Farbformen aber langsam wieder. Manche Designerformen bleiben durch Jahrzehntelange Auswahlzucht aber auch in diesem Stadium stecken. Mehr oder weniger. Die dunklen Umrandungen der Zeichnungselemente werden oft im Kontrast zur Grundfärbung. Meist ein helleres blau. Weiße Dreiecke hingegen können entweder auch blau werden oder die grüne Grundfarbe übernehmen. Hin und wieder verirren sich dabei weiße Schuppen. Einzeln oder als Gruppen. Wie z.B. typisch für manche Sorong Linien oder Hochland Baumpythons wie Morelia a. utaraensis aus den Cyclops Mountains.
Bei Vertretern des südlichen Grünen Baumpythons, dem Aru-Typus, können auch eine Reihe weißer Schuppen der Wirbelsäule entlang bleiben. Auf ehemals gelben Neonaten. Wild verstreut oder als akkurate Linie wie bei Merauke Tieren gerne gesehen. Unter dem Strich ist die ontogenetische Umfärbung eine der schönsten, spannendsten und ungewissendsten Phasen in der Haltung und Pflege Grüner Baumpythons.
Ontogenetische-Umfärbung bei Morelia viridis sowie Morelia azurea.
Jedes Tier ist stets ein Überraschungspaket.
Jedes Tier ein Individuum.