Der Darmvorfall ist eines der häufigsten Leiden von Morelia viridis. Meist bei Jungschlangen. Bei Darmvorfall wird durch starkes Pressen der Enddarm aus der Kloake gestülpt. Ähnlich wie man einen Strumpf vom Fuß zieht. Dabei schwillt der Darm meist stark an und kann nicht wieder eingezogen werden. Meiner Meinung nach, gibt es viele verschiedene Gründe für einen Darmvorfall. Eine zu trockene Haltung, mit wenig Trinkwasser, kann bei frisch geschlüpften Tieren dieses Leiden auslösen. Ebenso, eine zu hohe Temperatur während der Verdauung. Dabei wird nur noch als Brei abgekotet, was ein Zeichen für zu schnelle Verdauung ist. Ich halte meine Jungschlangen eher kühler, bei 28 – 29 Grad Höchsttemperatur, um diesen Problemen zu entgehen. Auch Streß kann ein Auslöser sein. Wie bei Tieren die noch gestopft werden, oder solche die mit einem Futtertier lange genervt werden müssen, bis sie endlich fressen. Auch das Verabreichen zu großer Nager, kann Probleme verursachen. Der Auswahl der Liegeäste muß auch Beachtung geschenkt werden. Sie sollten so dick wie die Schlange selbst sein. Lässt man den Tieren die Wahl, bevorzugen Sie allerdings meist dünnere Äste. Den genauen Grund für einen Darmvorfall zu finden, ist oft nicht einfach. Dies ist auch erst der nächste Schritt. Erst muß der Darm wieder an seinen Platz gebracht werden! Und dies so schnell wie möglich. Hängt der Darm schon länger draußen, vielleicht sogar mehrere Tage, wird er schon ausgetrocknet sein. Solch ein totes Gewebe ist natürlich nicht mehr funktionsfähig und muß entfernt werden. Dazu muß man einen guten Tierarzt aufsuchen. Der kann aber auch nur, ab einer bestimmten Größe der Schlange, helfend eingreifen. Bei frischen Schlüpflingen hat er auch keine Chance. Dies zeigt wie wichtig es ist die Schlangen jeden Tag zu begutachten. Jede Lageveränderung, jede untypische Haltung, muß immer kritisch beobachtet werden um solche Dinge frühzeitig zu erkennen. Je höher ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Heilung des Darmvorfalls. Dies ist ein Grund, warum ich meine Terrarien täglich von Hand besprühe und meine Beregnungsanlage ausgebaut habe. So bin ich gezwungen jeden Tag meinen Rundgang in der Anlage zu machen. Nun zur Praxis. Falls bei mir ein solcher Fall eintritt, gehe ich wie folgt vor : Ich fixiere den hinteren Teil der Schlange mit einer Hand. Den vorderen Teil und den Kopf, hält meine Frau fest. Zuerst wird der Darm mit lauwarmem Wasser gereinigt, falls Bodensubstrat anhaftet. Wenn eine Wunde zu erkennen ist, sollte man mit Ringerlösung aus der Apotheke spülen. Nun wird langsam und behutsam, mit einer Knopfsonde, der Darm wieder eingeschoben. Ich schiebe ihn meist übertrieben weit hinein. Dann ist die Chance höher, daß er dort bleibt! Nun setze ich das Tier wieder ins Quarantänebecken zurück und lasse es zufrieden. Ich setze die Schlange nicht zurück in ihr Stammterrarium, damit sich bei erneutem Ausstülpen des Darmes kein Bodensubstrat anhaftet. Oft bleibt der Darm nun wo er hingehört. Sollte die Schlange aber weiter pressen und ihn herausdrücken, wird die Prozedur wiederholt. Diesmal verschließe ich aber den Afterschild und Darmausgang mit einem Heftpflaster. So fixiert, kann die Schlange den Darm nicht wieder herauspressen. In den nächsten 1-2 Tagen nimmt die Schwellung im Kloakenbereich deutlich ab, und man kann das Pflaster entfernen. Mit der Schwellung verschwindet auch der Preßreiz. Man muß aber unbedingt einige Zeit bis zur nächsten Fütterung warten. Je länger desto besser. Ich warte ungefähr 4 Wochen. In den seltensten Fällen verliert man das Tier. Ein Darmvorfall sieht meist schlimmer aus als es ist. Wichtig ist nur direkt zu Handeln und keine unnötige Zeit verstreichen zu lassen. Dann sind die Heilungsaussichten des Tieres sehr gut.